Die Mediterrane Region konstituiert sich durch die Gesamtheit der Länder, die auf das gleichnamige Meer ausgerichtet sind, Die Region verfügt über begünstigende exzellente klimatische Bedingungen: Die im Winter liegende Durchschnittstemperatur zwischen +6 und+12 Grad, die im Sommer zwischen +22 und +27 Grad. Diese Werte erhöhen sich von Nord nach Süd, von West nach Ost aber erreichen nie extreme Grenzwerte und verursachen dadurch kaum Unbehagen wie in den Ländern mit kontinentalem Klima. Dies hat zur Folge, dass die Vegetation auch in den Wintermonaten anhaltend aktiv ist.
Eine der charakteristischen Merkmale der mediterranen Länder ist daher die Präsenz von immerblühenden Pflanzen rund um das ganze Jahr herum und die Entwicklung von besonderen winterlichen Blütezeiten. Oft liegt es an den Pflanzen mit kurzlebiger Lebensdauer, die in wenigen Tagen , zwischen Winter und Frühling ihren biologischen Zyklus absolviert haben.
Dieses Phänomen ist auch in Beziehung zu setzen mit der Verteilung der Niederschläge, die sich meistens auf die kühlere Jahreszeit konzentrieren, vom Spätherbst bis zum Frühling, dem eine lange Trockenperiode folgt und die Pflanzen eine vegetative Ruhepause einlegen, sich entlauben und sich auf die vitalen Aktivitäten ihrer verborgenen Organe konzentrieren.
Diese Modifizierungen des biologischen Zyklus bewirken spezifische Anpassungsstrategien der Vegetation, die sich auf verschiedene Arten zeigen: im Xerophytismus, in der Verdickung der Pflanzenoberhaut, in der Reifung, in der Glaucescens, die Behaarung zur Reduzierung der Transpiration, mit dem Therophytismus, d.h. die Verkürzung des biologischen Zyklus im Jahresverlauf, die Erhaltung der Planzenart nur den Samenkörnern anzuvertrauen, die sich dann zahlreich im nachfolgendem Jahr vollenden, mit dem Kryptophytismus d.h. die Konzentration der vitalen Aktivitäten im unteren organischen Bereich, wie Knollen, Zwiebeln und Rhizome,
Zusätzlich verkompliziert wird diese kombinierte Interaktion von Temperatur und Niederschlag durch Winde, die in einigen Fällen die Entwicklung einiger Arten hemmen und in anderen deren natürliches Verhalten modifizieren. Schliesslich existiert in den mediterranen Gebieten eine erhöhte Lichteinwirkung, mit den Breitengraden der Alpen vergleichbar. Die Vegetation reagiert auf diese Stimoli mit besonderen Verteidigungsstrategien, wie der Glanz der Blätter, insbesondere des Lorbeers, um Teile der hellen Strahlen , deren Überfluss für die Regulierung der Photosynthese schädlich sein würde, zu reflektieren.
Andere Faktoren wie die Lage, die Neigung , die Geologie und die Bodenstruktur tragen dazu bei, das Mosaik des mediterranen Ambientes extrem komplex zu machen.
Das San Lorenzo Tal gilt im Prinzip von der Küste bis hin zu den Gipfeln als typisch mediterrane Vegetation , es ist , sowohl in der Ausdehnung in Höhen- und Bodenlage hauptsächlich mit vielfältigen Wäldern bedeckt insbesondere mit Steineichen (Quercus ilex L.), Flaumeichen (Quercus pubescens Wilid). Es finden sich aber ebenso niedrigere und dicht verflochtene Pflanzen in der mediterranen Pflanzenwelt, dabei überwiegen hierbei Hartlaubsträucher und Strauchheiden. Der extreme Rückgang der Strauchgewächs-Vegetation durch die voranschreitende Zerstörung des Landes lässt große Flächen des Muttergesteins zu Tage treten.
Wenn die Vegetation sich auf natürlichem Weg entwickeln kann, ohne dass der Mensch durch seine Unternehmungen eingreift, neigt diese dazu, über mehrere Stadien hinweg, schließlich in ein relativ stabiles Endstadium zu gelangen. Dies wird mit dem Begriff des Klimax bezeichnet. Dieses italienische Klimax findet sich auch im San Lorenzo Tal und wird durch Eichenwälder repräsentiert. Der Steineichenwald ist durch Bäume mit einer Höhe bis zu 15 Meter mit dichten und kompakten Baumkronen gekennzeichnet. Sie verhindern Lichtdurchlässigkeit und reduzieren damit das Vorkommen an Gräsern und Sträuchern im Unterholz. Es dominieren die Sträucher wie der Erdbeerbaum, Phyllera, Kreuzdorn begleitet durch zahlreiche Kletterarten wie Tamara-Kraut , die sich zu den Sträuchern und Bäumen hochwinden, um sich einen Weg zum Licht zu bahnen.
In Wirklichkeit ist die Vegetation des Tals , wie der Grossteil unserer Halbinsel, durch den Eingriff des Menschen, durch seine Ausbeutung des Bodens, der Abholzung und das Hinzufügen neuer Kulturen in ihrem Originalzustand grundliegend verändert worden und hat zu mehr oder weniger ausgeprägten Degradationsstufen des Bodens geführt. Der ursprüngliche Wald hat sich in Büsche, die Büsche in eine mediterrane Buschwelt , diese wiederum in Straucheiden transformiert, hinzu kommt das Problem der Brände, die oft viele Hektar von ganzen Wäldern und Sträuchern zerstört haben.
Die ursprünglichen Stein-Eichenwälder sind nun nicht mehr natürliche große Waldlandschaften, sondern kleine Nutzwälder , die mehr oder weniger intensiv durch den Menschen umgestaltet wurden, es finden sich anstelle der Bäume mit hohen Stämmen nur noch gestutzte.
Der Eichenwald kann zum großen Teil durch Pinienwälder ersetzt werden. Es gibt drei Pinienarten, die diese hauptsächlich bilden: Kiefer, Pinien (Pinus pinus L.) Strandkiefer (Pinus pinaster Aiton) , Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis Mill). Die Kiefer ist in Wirklichkeit keine eigene Pflanze unserer Fauna, sondern von den Etruskern oder den Römern aus dem nahen Spanien als Zierpflanze eingeführt worden.
Im San Lorenzo Tal, wo das überwiegend kalkhaltig ist, wächst die Aleppo-Pinie leichter, sie kann wahre und echte Pinienwälder hervorbringen, die von Mastixsträuchern , Wacholder oder aromatischen Sträuchern wie Rosmarin, Thymian Zistrosenkraut begleitet werden.
Die Macchia Mediterranea
Die Macchia Mediterranea ist eine typische, vorrangig immer grüne Vegetation. Xerophile, sind mit kleinen rigiden, lederartigen oder zu kleinen Schuppen reduzierten bzw. teilweise gar nicht vorhandenen Blättern ausgestattet, sie sind eng aneinander gepresst und bilden so, dicht verwickelte und undurchdringbare Komplexe.
Überwiegend ist die Macchia im San Lorenzo Tal hauptsächlich anthropogen verursachte Degradation der ersten primitiven Wälder, Klimax der immergrünen Eichen, entstanden.
Die Macchia ist von Ort zu Ort unterschiedlich, sowohl in ihrem strukturellen Charakter (Höhe und Dichte der Sträucher) als auch in ihrer florealen Komposition. Dieser extreme Polymorphismus liegt zum Teil am Substrattypus ( kalkig, kieselhaltig, sandig, steinig) auf dem sich die Macchia angesiedelt hat und basiert zum Teil auf dem heimischen Mikroklima.Vor allem ist es aber der Mensch, der durch sein Eingreifen (Abholzung, Brände, Weidenutzung) der Hauptveräntwortliche für diese verschiedenartigen Erscheinungsbilder ist, mit denen sich die Macchia präsentiert.
So kann die Macchia auf der Basis ihrer hauptsächlich vorkommenden Arten klassifiziert werden: Erdbeerbäume, Wacholder, Zistrosenkraut, Mastixstrauch. Die unterschiedlichen Macchia-Typen (hoch oder niedrig) können somit mehr oder weniger als Formen des Abbaus angesehen werden, der mehr oder weniger im dynamischen Sinn, erzwungen wurde.
Die Strauchheide
Wird die Degradation der Macchia bis an die extreme Grenze getrieben, so erscheint die Strauchheide mit Büschen bis zu einer maximalen Höhe von 50 cm. Es ist selten, dass sie sich auf einem felsigen und geröllhaltigen Boden, wo ausgedehnte Formationen an Muttergestein zutage treten, ansiedelt. Auch in ihrer Funktion als Substrat, auf dem sie angesiedelt sind, weisen Strauchheide (Gariga) wie Macchia eine Vielfalt an Aspekten auf. Bekannt sind die aromatischen Pflanzen wie Thymian, Rosmarin, Salbei, Stechginster, Euphorbia (Wolfsmilch) und Zistrosenkraut. Die Flora der Strauchheide ist viel reicher und vielfältiger als die der Macchia, die Bedeckung durch die Sträucher ist äußerst spärlich und lässt somit viel Platz, dass sich zahlreiche krautartige Pflanzen, sowohl mehrjährige ( vor allem Knollen) als auch einjährige, einfügen können. Diese charakterisieren sich durch einen extrem kurzen Biozyklus, nachdem sie ihre Samenkörner dem Boden überlassen haben, sterben sie bereits vor Frühlingsende.