Costarainera

Auf halber Strecke der westlichen Bergkette liegend, die sanft in Richtung Freizeithafen von San Lorenzo abfällt, zwischen grünen Flächen voller Olivenbäumen und Strandkiefern liegend, ist Costarainera ( im einheimischen Dialekt „Costa di Raineii“ oder „Costarainea“) eins der malerischsten und charakteristischsten Dörfer des gesamten Tals.

Seine Geschichte als auch sein Name, sind bislang an obskure Ereignisse gebunden, die einige Siedlerfamilien aus Cipressa und Lingueglietta dazu bewogen sich unter die Obhut einer bedeutenden Familie, die Raineri, zu begeben und einen fruchtbaren, gut belichteten Hügel auszuwählen, auf dem sie eine neue Siedlung gründen konnten.

Costa 2

Eine „neues“ Dorf, das zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert im Schatten eines religiösen, antiken und ehrwürdigen Gebäudes und in der Nähe einer Kreuzung entstanden ist, noch heute  an der Wegkreuzung, die Via San´t Antonio Abate und Via Dr. Raineri vereint, erkennbar  und auf halbem Weg zweier feindlicher Zuständigkeitsgebiete, dem „Fürstentum“ der Benediktiner aus Santo Stefano di Villaregia, Inhaber der westlichen Hälfte und dem Lehnsgut der Lengueglia, Inhaber der östlichen Hälfte. Ein strategisch gelegenes Dorf im Rahmen des fragilen politischen Gleichgewichts im Tal und deshalb Quell von nicht endender Zwietrachten. Die Linie, die das Dorf in zwei juristisch-administrative Einheiten praktisch trennte, war stets eine zweideutige Grenze; eine mobile und unantastbare Grenze, die die Bewohner von Costarainera zwang sie mit größter Vorsicht zu verwalten, um dann, als treue Diener zweier Herren sozusagen, sich selbst schliesslich treu zu bleiben. Es ist also kein Zufall, dass diese erste sichere Erwähnung der „villam Raineriorum“, wenn auch sehr viel später, um ca. 1467 , auf einen Grenzstreit zwischen Lingueglietta-Castellaro und Cipressa-Terzorio-Santo Stefano zurückgeht.

Zu jener Zeit hatte das Dorf bereits seit langem die charakteristisch, städtischen Physiognomie entlang der leitenden historischen Verbindungen angenommen: eine Horizontale, auf halbem Wege ( Via Dr. Raineri und Via della Repubblica), in Richtung Linguelietta und dem Herrschaftsschloss und eine Vertikale, entlang des Gebirgskamms in Richtung Cipressa und dem Regierungssitz der Äbte von Villaregia ( Via Sant´Antonio Abate) oder bis zum Hafen des östlichen Dorfes von San Lorenzo ( Via San Giacomo).

Zuverlässiger  Spiegel der komplizierten Geschehnisse des Dorfes und eines der interessantesten und beeindruckendsten Gebäude im architektonischen Panorama des Mittelalters ist in Westligurien die Kirche von Sant´Antonio Abate.

S. Antonio Abate

An diesem heiligen Ort trafen sich über Jahrhunderte hinweg Generationen von Gläubigen und Bürger gegensätzlicher politischer Fraktionen, die, insbesondere nach der demographischen Explosion im15. und 16. Jahrhundert, Anlässe zu Konflikten gaben und sich gegenseitig zu Missbräuchen, Gewaltätigkeiten und manchmal auch zu blutigen Ereignissen hinreissen liessen.

Ereignisse mit Todesfällen, zu denen noch die dramatischen wie die türkisch-maurischen Überfälle hinzukamen und die sowohl hier als auch  in anderen Dörfern des Tals viel Schäden, Opfer und Gefangene verursachten, zwangen die Bevölkerung eine Reihe von inländischen Befestigungsanlagen zu errichten (die Häuser- Türme) oder aber auch zur vorübergehenden Verschanzung der religiösen Gebäude führte, die die bedeutendsten Schätze an Kunst und des Glaubens bewachten, wie eben die antike Pfarrkirche von Sant´Antonio Abate.

Der endgültige Niedergang der Macht der Lengueglia ( 1609) versprach nicht den glücklichen Ausgang, den sich die Bevölkerung von „Costa“ erwartete.

Dem Zugriff der antiken Feudalbesitzer immer mehr entronnen, gerieten sie bald sehr schnell  in den Orbit der Gemeinde von Cipressa und schliesslich unter den Einfluss der Republik von Genua, deren Geschick das Dorf bis zur Schwelle der napoleonischen Revolution und der kommunalen Unabhängigkeit (1797-1815) teilte.

Erbe einer urbanischen, historischen und kulturellen Stratifizierung, Kind der Kämpfe zwischen Kirchtürmen und miteinander verbundenen Bezirken, bietet heute Costarainera die Möglichkeit komplexe, malerische Caruggi zu durchqueren, die sich im Grün der Olivenbäume und der mediterranen Pflanenwelt verlieren, dort, wo einige der wichtigsten mittelalterlichen Gebäude des gesamten Tals von San Lorenzo und nicht nur dort überleben. Ein ideales Ziel für diejenigen, die die ewige Sonne der Blumenriviera und das gesunde Klima ohnesgleichen suchen.

In der Region von Piani Paorelli ( heute eine kleine marittime Gemeinde von Costarainera) wurde nicht zufällig eines der größten und renommiertesten Zentren, das Heliotherapieinstitut „Giuseppe Barellai“ und das Sanatoriumkrankenhaus „Umberto Novaro“, zur Behandlung von Tuberkolose, von Knochen und Lungen errichtet: zwei architektonische Komplexe aus der faschistischen Epoche (1930- 1940 ca.), die beiderseits der Küstenlinie und in Innerem eines großen Parks mit mediterranen Pflanzen , Palmen und italienischen Gärten platziert wurden.         

Istituto elioterapico